Vertraute Gesichter & neue Geschichten

Beinahe sechs Wochen verbringen wir in dem alten Lehmhaus mit idyllischem Garten auf Zypern. Für uns ist es eine Zeit voller Entspannung und Kreativität in der wir die Abende gerne mit Lesen, Malen oder im hauseigenen Hamam verbringen. Hier finden wir die Ruhe unsere Sachen zu reparieren und auszusortieren. Wir bekommen Besuch von der Familie, sehen alte Freunde wieder und machen neue Bekanntschaften. Für Yunus sind viele Orte mit Erinnerung aus seiner Kindheit verknüpft. Viele Ferien hat er hier mit seiner Familie in der ansässigen Sufi Gemeinschaft verbracht. Auf der einen Seite freuen wir uns auf neue Eindrücke als wir wieder aufbrechen, doch fällt der Abschied auch nicht ganz leicht, da wir uns mit dem Ort, den Menschen und den liebgewonnenen Vierbeinern bereits sehr verbunden haben. Nach unserer Überfahrt mit dem Schiff und den ersten Tramptagen fühlt sich die Türkei wieder sehr vertraut an und wir finden schnell zu unserem alten Rhythmus zurück. Wir reisen entlang der syrischen Grenze nach Şanlıurfa und Mardin. 
Trucker Ömer kocht uns auf der Fahrt nach Şanlıurfa einen Kaffee und setzt uns 10 Kilometer vor der Stadt an der Straße ab. Noch bevor wir unser Glück an der nächsten Tankstelle probieren können, spricht uns schon Yasin an. 
Er ist gerade mit seinem Motorrad unterwegs um Müll zu sammeln. Also schmeißen wir unsere Rucksäcke zum Altpapier in den Anhänger, steigen zu dritt aufs Motorrad und fahren in die Stadt. Yasin will uns nicht gehen lassen ohne uns sein Zuhause zu zeigen und uns zum Essen zu sich einzuladen. Es berührt uns sehr wie selbstlos, freundschaftlich und liebevoll Yasin uns begegnet. Während dem Essen erzählt uns Yasin wie er mit zehn Jahren aus seiner Heimatstadt Aleppo nach Şanlıurfa floh, wo er seitdem als Müllsammler arbeite. Diese Begegnung und Yasins Art wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Nach Şanlıurfa und Mardin reisen wir durch Ostanatolien nach Georgien und bekommen kurz vor der Grenze nochmal richtig den Winter zu spüren. 
Die Türkei verabschiedet uns wie gewohnt gastfreundschaftlich als wir ein letztes Mal zu Çay und Simit eingeladen werden. An der Landesgrenze angekommen begrüßt uns der georgische Grenzbeamte freundlich und bringt uns unsere ersten georgischen Wörter bei. „ნახვამდის!“

2 Kommentare

  1. Moin ihr beiden 🤍
    Das ist ja ein spannender Reisebericht, vielen Dank fürs Teilen. Die Begegnung mit Yasin prägt sich bestimmt tief ein.
    Die Ruhe aus Zypern und die winterlichen Temperaturen klingen ja auch nach einem Kontrast. Habt’s weiterhin so gefüllt mit schönen & intensiven Momenten in Georgien. Ich freu mich auf Bilder und Texte 🙂
    Ganz liebe Grüße an euch beide mutigen Weltenbummler, Becci

    • Moin, moin Becci 🤍
      Vielen Dank für deinen lieben Kommentar, wie schön von dir zu hören! Wir schicken dir eine Umarmung aus dem winterlichen Georgien! Und auch ganz liebe Grüße an Farkhi 🙂

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