Ein ereignisreicher Monat mit vielen Eindrücken liegt hinter uns. Gemeinsam mit Tim reisen wir von Almaty aus nach Karakol, Kirgisistan, an den Gebirgssee Yssykköl. Hier verbringen wir einige sehr schöne Tage bei Elvira und ihrer Familie. Elvira ist eine energiegeladene Frau, die den ganzen Tag durchs Haus wirbelt, sich um ihre vier Kinder, die Couchsurfer und den Haushalt kümmert und uns jeden Abend mit köstlichem kirgisischen Essen verwöhnt. Wir haben viel zu lachen wenn sie uns von all ihren Erfahrungen mit den Couchsurfern und ihrer Zeit als Englischlehrerin erzählt. Es fühlt sich an wie Bullerbü in kirgisisch, wenn man die Kinder in kleinen Gruppen durch die Wiesen ziehen sieht, die Schafe durch den Garten ziehen und man Abends zu Fünft in einem Zimmer einschläft.
Im Altyn-Arashan Gebirge machen wir einen Ausritt und genießen den Ausblick auf die schneebedeckten Berge, das satte Grün der Wiesen und die klaren Flüsse. Kirgisistans Natur ist atemberaubend schön und auch als wir mit Tim den Weg am Yssykköl zurück Richtung Bischkek trampen werden wir mit eindrucksvollen Ausblicken beschenkt. In Bischkek trennen sich unsere Wege, denn für uns geht es weiter nach Usbekistan. Samarkand und Buchara sind übersäht von Moscheen und Medressen, früheren islamischen Universitäten, mit filigranen blau-türkisfarbenen Mosaiken. Wir saugen noch einmal den Flair der einstigen Seidenstraße auf, schlendern über die Basare und bestaunen die alte islamische Architektur.
Mit dem Zug reisen wir auf einer 30-stündigen Fahrt durch die kasachische Steppenlandschaft bis an die Küste des Kaspischen Meeres. Während an uns Herden von Wildpferden vorbeiziehen die auf den kargen Wiesen grasen, füttert uns unsere russische Abteiloma Irina mit Keksen und Karamellbonbons. Wenn sie uns ihr süßes Lächeln zuwirft blitzen einem ausschließlich Goldzähne entgegen, in den Stan-Ländern liegt das güldene Lächeln absolut im Trend.
In Atyrau schlafen wir bei dem lebensfrohen Bekbolat und seiner Familie. Die ganze Welt trifft sich bei Bekbolat auf der Couch, beinahe jeden Tag bringt er neue Gäste mit Nachhause, was seine Frau mit gleichmütiger Gelassenheit hinnimmt.
Etwas aufgeregt treten wir am nächsten Tag unseren Transit durch Russland an.
An der Grenze werden wir direkt im Zug von einem Beamten genauer unter die Lupe genommen. Die Stimmung ist freundlich und aufgeschlossen. Und dennoch oder gerade deswegen fühlt es sich äußerst unangenehm an, als der Beamte uns nach unserer Meinung zur militärischen Spezialoperation Russlands befragt und den Inhalt unserer Handys sehr genau überprüft. Auch wenn im Alltag nur wenig vom Krieg zu spüren ist, an anderen Stellen wird die Realität umso deutlicher. Etwa als wir am Busbahnhof stehen und sehen, wie Soldaten unter Tränen von ihren Familien verabschiedet werden.
Es sind anstrengende Tage die Folgen, da uns nur wenig Zeit für den Transit bis nach Georgien bleibt. Schließlich schaffen wir es jedoch und kommen glücklich in Stepanzminda an. Hier schließt sich das erste mal der Kreis, denn vor anderthalb Jahren waren wir schon einmal hier. Es fühlt sich großartig an die gleichen vertrauten Orte wiederzusehen und ist schon ein erster Vorgeschmack aufs Nachhause kommen. Während wir bei unserem letzten Besuch durch den kniehohen Schnee gestapft sind, können wir dieses mal über grüne Wiesen zur Dreifaltigkeitskirche wandern und dort oben ein Wolkenspektakel betrachten.











































































