Es knattert und ruckelt, Wind bläst uns durch die offene Zugtür ins Gesicht während wir an dunklen Landschaften vorbei fahren. Auf der Übernachtfahrt durch halb Thailand drücken wir kaum ein Auge zu. Das ist der Preis den man von Zeit zu Zeit für das Überlandreisen zahlt, doch man wird oft reich entlohnt.
Malakka, die älteste Stadt Malaysias begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein.
In der einstigen Handelsstadt wurden früher Waren wie Gewürze, Seide und Tee von Händlern aus China, Indien und dem arabischen Raum ausgetauscht. Noch heute ist die Interkulturalität und Interreligiösität beinah überall zu spüren; chinesische und malaiische Architektur prägen ebenso das Stadtbild wie die niederländischen Kolonialbauten. In der Straße, in welcher unsere Unterkunft liegt, findet man sowohl eine Moschee als auch einen chinesisch-buddhistischen- und einen Hindu-Tempel. Außerdem genießen wir es sehr in dem indischen Viertel wieder authentisches Thali und Masala Dosa zu kosten und bei dem indischen Stimmengewirr um uns herum fühlen wir uns ganz in unsere Zeit in Indien zurückversetzt.
Mit der Fähre setzten wir einige Tage später nach Indonesien über in den Norden der Insel Sumatra.
Wir brauchen zunächst wieder etwas Zeit um uns an all die Aufmerksamkeit zu gewöhnen, die uns hier zuteil wird. Kinder laufen neugierig neben uns her, von irgendwo her ertönt ein „Hello Mister“ und es werden wieder jede Menge Fotos mit uns gemacht.
Nach einer weiteren anstrengenden Übernachtfahrt in einem verqualmten Bus und indonesischen Hits auf ohrenbetäubender Lautstärke kommen wir beim Toba-See an. Hier erholen wir uns erstmal bei der schönen Kulisse des Sees und der traditionellen Batak-Häuser, die mit ihren gebogenen Satteldächern wie hübsch bemalte Boote aussehen.
Bei unserem nächsten Halt in Berastagi können wir den aktiven Vulkan Mount Sibayak besteigen. Sein letzter Ausbruch liegt mehr als ein Jahrhundert zurück doch fühlen wir uns wie auf einem anderen Planeten als wir auf der Spitze des Vulkans zwischen zischendem Schwefeldampf entlang klettern.
In Ketambe gehen wir für drei Tage auf eine Dschungel-Tour in den Regenwald. Hier im Gunung Leuser National Park sind noch einige der wenigen wild lebenden Orang-Utans, Nashörner, Elefanten, Tiger etc. zu finden, doch durch die Abholzung für Palmölplantagen wird auch hier der Wald immer kleiner.
Es ist, wie in eine vollkommen eigene Welt einzutauchen, als wir in den Dschungel gehen. Überall zwitschert, raschelt und rauscht es. Wir merken, wie sich unsere Sinne nach einigen Stunden im Wald schärfen. Und dann hören wir plötzlich das tiefe brüllen eines Orang-Utan Alpha-Männchens. Schnell führt uns unser Guide Hasan durchs Unterholz, bis wir ihn sehen können – behäbig sitzt er auf einem der hohen Äste und lässt sich ein paar Früchte schmecken. Alpha-Männchen bewegen sich nicht sehr fiel – schließlich können sie bis über 100 Kilo schwer werden.
In den umliegenden Bäumen entdecken wir weitere Orang-Utans, bei einigen Weibchen klammert sich ein Baby ins Fell. Es dauert bei den Orang-Utans im Durchschnitt 8 Jahre, bis sich ein Junges vollständig von der Mutter loslöst und eigenständig durch die Baumwipfel klettert.
Es ist schon eine verrückte Situation hier unten zu stehen und aufgeregt zu unseren entfernten Verwandten nach oben zu schauen, während diese ebenso neugierig, wenn auch unaufgeregter, auf einen herabblicken.
Nach diesen eindrücklichen Erlebnissen beschließen wir nun umzudrehen und wieder über Malaysia und Thailand hoch nach Laos zu reisen.





























